Vier Fragen an Corinna Schneider


Wie erlebst Du die Zeit der Corona-Krise? Wie wirkt sich das auf Deinen Alltag und Dein Schaffen aus?

Wenn mir jemand vor einem Jahr gesagt hätte, was 2020 auf mich zu kommt, hätte ich es nicht geglaubt. Innerhalb weniger Tage musste ich als „PC-ABC-Schütze“ lernen, wie man online unterrichtet, damit nicht auch noch die Einnahmen aus dem Einzelunterricht wegfielen. Ensembleunterricht, Konzerte und andere Auftritte fielen ja von jetzt auf gleich flach. Langweilig wurde es mir allerdings nicht. Nachdem es unter Einhaltung der Hygienevorschriften möglich war, habe ich zusammen mit meinem Mann, der Gitarrist und Gitarrenlehrer ist und unserem Flötisten weiter am Programm unseres Trios „Chorda Flautando“ gefeilt und ein paar neue Stücke aufgenommen, die 2021 auf einer CD veröffentlicht werden. In den Sommerferien haben wir zweimal Straßenmusik gemacht, um wieder einmal öffentlich spielen zu können. Ich hoffe sehr, dass der derzeit verhängte zweite Lockdown möglichst bald wieder aufgehoben werden kann, damit von 2020 auf 2021 verschobene Konzerte wirklich stattfinden können. Außerdem ist der Online-Unterricht für meine Vorschul- und Grundschüler auf Dauer nicht gut geeignet, sodass wir alle aufatmen werden, wenn der Unterricht wieder vor Ort weitergehen darf.

Es wurden jede Menge Hilfspakete geschnürt – auch für Kulturschaffende und die Veranstaltungsbranche. Funktioniert das für Dich?

Ich habe bisher keine staatlichen Hilfspakete für meinen Lebensunterhalt in Anspruch nehmen müssen. Als es doch zu einem Engpass kam, war ich für die Möglichkeit der Unterstützung durch den Kultur.Support sehr dankbar. Diese kam für mich genau zum richtigen Zeitpunkt. Hier noch einmal tausend Dank an alle, die diese Unterstützung möglich gemacht haben.

Was glaubst Du, wie sich die derzeitige Situation auf die Zukunft für Kulturschaffende bzw. die Veranstaltungsbranche auswirkt?

Es ist für viele nicht nur finanziell, sondern auch psychisch eine sehr schwierige Situation, da die meisten von jetzt auf gleich auf Null heruntergebremst wurden. Nicht für jeden sind Konzerte in Autokinos geeignet und Online-Konzerte für die meisten ein Novum. Die größte Herausforderung ist, glaube ich, nicht in Resignation und Hoffnungslosigkeit zu verfallen, sondern neue Ideen zu entwickeln, wie man die Zeit sinnvoll nutzen kann, bis öffentliche Auftritte wieder möglich sind, sich auf die neuen digitalen Formate einzulassen, auch wenn man bisher wenig bis gar nicht damit gearbeitet hat und auch neue Einnahmequellen zu erschließen, um nicht dauerhaft von Hilfspaketen abhängig zu sein, die zudem nicht für jeden passend sind. Wenn das gelingt, kann es in Zukunft bereichernd sein, wenn diese neuen Formate die althergebrachten Formate ergänzen. Mir persönlich hilft mein Glaube an Jesus Christus und das Lesen in der Bibel, ohne Furcht zu leben und zuversichtlich in die Zukunft zu schauen.

Was erwartest Du von der Politik für die Zeit nach Corona?

Von der Politik wünsche ich mir, dass sie zügig dafür sorgt, dass es flächendeckendes, schnelles, bezahlbares und vor allem auch stabiles Internet gibt.


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