Sommer, Lina


Lina Sommer

Lina Sommer wurde am 8. Juli 1862 in Speyer als Älteste von fünf Geschwistern der alteingesessenen Familie Müller geboren. Bekannt wurde sie mit pfälzischer Mundartdichtung und hochdeutscher Lyrik und Prosa. 1867 heiratete Lina Müller den Witwer Adolph Sommer. Sechs Kinder brachte sie zur Welt, nur drei ihrer Söhne blieben am Leben. Ihr Mann, Inhaber eines Baugeschäftes, war hoch verschuldet, musste die Firma versteigern und suchte danach Arbeit in ganz Deutschland. Die Familie zog deshalb oft um. Lina war gezwungen das Familieneinkommen mit Stickereien, Schreibarbeiten und Nachhilfeunterricht aufzubessern; so konnte sie den Söhnen Schulbildung und Studium ermöglichen. 1904 verstarb der Ehemann in Köln. Die Witwe erkrankte schwer, war mittellos und zog dorthin, wo man ihr Arbeit anbot. Während der Kölner Jahre entstanden humorvolle, ironische Gedichte und Geschichten zum Schmunzeln. Diese bot sie Verlegern gegen Honorar an. Ab 1910, Lina war 48, konnte sie von ihren Veröffentlichungen leben. Sie war feste Mitarbeiterin der „Fliegenden Blätter“, verfasste ca. 40 Bücher, teils mit hohen Auflagen, und schrieb Theaterstücke. An ihrem 70. Geburtstag 1932 wurde sie in vielen Zeitungen in ganz Deutschland gewürdigt, der Bayerische Rundfunk widmete ihr ein Porträt. Wenige Tage später starb Lina Sommer in Karlsruhe und wurde in Jockgrim beigesetzt.

Autorin: C. Ullrich-Müller

Haus Herdstraße 5

Lina Sommers Geburtshaus in der Herdstraße 5
Lina Sommers Geburtshaus in der Herdstraße 5

Hier wurde 1862 Karolina Rosina, gerufen Lina, als älteste Tochter des Kaufmannes Jakob Wilhelm Müller und seiner Frau Karolina, geb. Antz, geboren und wuchs bis zu ihrem 12. Lebensjahr in diesem Haus auf. Eine Gedenktafel erinnert an die Heimatdichterin. Das spätbarocke Wohnhaus wurde ca. 1713 im Auftrag einer katholischen Stiftung erbaut, das Kellergewölbe wird datiert auf die Zeit vor 1689. Im Jahre 1878 erwirbt die Katholische Lesegesellschaft das Anwesen. Die eigens gegründete Katholische Vereinshaus-AG baut das Erdgeschoß zum „Gesellschaftslokal" um, lässt einen großen Saal errichten und empfiehlt „den verehrlichen Vereinen und Gesellschaften seinen großen Saal zur Abhaltung von Festivitäten jeglicher Art“. Das „Katholische Vereinshaus“ wurde seit 1888 bis Ende der sechziger Jahre genutzt. Dann wird umgebaut und das Gesellschaftslokal unter dem Namen „Domschänke“ 1971 neu eröffnet und bis in die neunziger Jahre bewirtschaftet. Der Saalbau diente unterschiedlichen Nutzungszwecken: als Ausstellungsraum für Vereine, Übungsraum für die Zirkusschule Bellissima, Domizil des Kabarettisten-Duos „Spitz und Stumpf“ und heute Sitz der „Freien Reformschule“.