Vier Fragen an Sarah Wünsch


Wie erlebst Du die Zeit der Corona-Krise? Wie wirkt sich das auf Deinen Alltag und Dein Schaffen aus?

Die letzten Monate lebten nicht vom Austausch mit anderen, sondern eher vom inneren Dialog. Trotzdem habe ich versucht, Fenster der Begegnung zwischen unterschiedlichsten Menschen durch meine Kunst zu ermöglichen.
Ich habe ein Online-Projekt initiiert: OneWorldDance. Dabei trafen Kinder aus fünf verschiedenen Erdteilen aufeinander, lernten unterschiedliche Tanzstile kennen und tauschten sich über ihre Lebensrealitäten aus. Mein Zimmer wurde bei den Online-Zoom-Workshops zur internationalen Bühne. Ich möchte mit diesem Projekt ein Zeichen setzen, dass wir global weiterhin zusammenhalten müssen und uns nahestehen, auch wenn physischer Kontakt derzeit nicht möglich ist. Die teilnehmenden Kinder hätten sich ohne dieses Projekt nie kennengelernt. Das Video zum Projekt wird bald online zugänglich sein.

Es wurden jede Menge Hilfspakete geschnürt – auch für Kulturschaffende und die Veranstaltungsbranche. Funktioniert das für Dich?

Ich bin der Stadt Speyer sehr dankbar für die materielle und ideelle Unterstützung der Künstler. Sie macht deutlich, dass Kultur einen Stellenwert einnimmt. Wir müssen alle als Herausforderung annehmen, kreative neue Wege zu finden, wie wir weiterhin künstlerisch und kulturell aktiv sein können, auch unter Lockdown-Bedingungen. Die Stadt Speyer stellt dafür meiner Ansicht nach notwendige Infrastrukturen zur Verfügung.

Was glaubst Du, wie sich die derzeitige Situation auf die Zukunft für Kulturschaffende bzw. die Veranstaltungsbranche auswirkt?

Die Corona-Krise fühlt sich an wie eine erzwungene Fastenzeit für die Kultur. Und ähnlich wie beim Fastenbrechen zu Ostern wird das Aufleben der Kultur nach Corona ein Fest, bei dem wir die Farben, Formen und Geschmäcker der Kunst intensiver als zuvor genießen.

Was erwartest Du von der Politik für die Zeit nach Corona?

Von den Politikern erwarte ich, dass sie dieses neue Aufblühen der Kunst in vollem Umfang ermöglichen und unterstützen. 


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