Vier Fragen an Roman Fischer


Wie erlebst Du die Zeit der Corona-Krise? Wie wirkt sich das auf Deinen Alltag und Dein Schaffen aus?

Musik ist nicht nur mein Beruf, sondern vor allem auch eine Leidenschaft, der ich nicht mehr in vollem Umfang nachgehen kann. Bis auf wenige kleine Konzerte im Sommer, teils ohne Publikum, ist mir für 2020 und 2021 fast alles abgesagt worden.
Anfang 2020 war mein Terminkalender gut gefüllt. Nach mehreren Jahren, in denen ich mir Kontakte, Jobs und ein Netzwerk aufgebaut habe, stand ich im März plötzlich vor dem Nichts.
Ich arbeite drei Tage die Woche bei „Music for fun“ als Lehrer für Schlagzeug und Cajon, wodurch ich mich über Wasser halten kann.
Zwar kann ich mich im Proberaum einschließen, üben und für mich selbst spielen, aber ohne Aussicht auf eine baldige Rückkehr zum live Geschäft fehlt einfach etwas. Nicht nur meine Haupteinnahmequelle, sondern vor allem auch der Kontakt.

Es wurden jede Menge Hilfspakete geschnürt – auch für Kulturschaffende und die Veranstaltungsbranche. Funktioniert das für Dich?

Ich konnte und musste die Hilfspakete für freischaffende Künstler teilweise in Anspruch nehmen, um meine laufenden Kosten zahlen zu können. Natürlich decken diese meine Ausfälle nicht ab, was auch nicht vorgesehen war, also: Jein.

Was glaubst Du, wie sich die derzeitige Situation auf die Zukunft für Kulturschaffende bzw. die Veranstaltungsbranche auswirkt?

Ich hoffe, dass sobald der ganze Spuk vorbei ist, noch genügend Musiker und Künstler existieren, die den Soundtrack zur großen Party nach Corona liefern, dass noch genug Bühnenbauer, Licht- und Tontechniker, Caterer, Veranstalter, Security Unternehmen, etc. überlebt haben, um dort weiterzumachen, wo Corona einen Cut gemacht hat. Ich glaube nicht, dass irgendjemand Lust hat, bis in alle Ewigkeit Konzerte vom Sofa aus anzusehen. Ich zumindest nicht.

Was erwartest Du von der Politik für die Zeit nach Corona?

Die in der Veranstaltungsbranche Tätigen waren die ersten, die ihre Arbeit niederlegen mussten und werden die letzten sein, die sie wieder aufnehmen dürfen. Ich würde mir wirklich wünschen, dass die Politik das nicht vergisst.