Vier Fragen an Andrea Niessen


Wie erlebst Du die Zeit der Corona-Krise? Wie wirkt sich das auf Deinen Alltag und Dein Schaffen aus?

Zuerst war ich eher überrascht, dass z.B. meine Ausstellung in NRW kurz nach der Eröffnung wieder abgebrochen wurde. Keine Besucher auf unbestimmte Zeit. Danach Leere und Verunsicherung.
Über den Sommer reifte die Idee, gemeinsam mit drei Speyerer Künstlerinnen einen Katalog zu erstellen, um in einer kleinen Gruppe flexibler zu sein. Die gegenseitige Unterstützung tat einfach gut! Der Name "Fertile Ground" soll den Prozess beschreiben. Die Ideen wurden via Videokonferenz ausgetauscht und besprochen, das hat uns (Gisela Desuki, Karin Germeyer- Kihm, Monika Lohr und mich) inspiriert und über diese unsichere Zeit gerettet.

Es wurden jede Menge Hilfspakete geschnürt – auch für Kulturschaffende und die Veranstaltungsbranche. Funktioniert das für Dich?

Ich habe zum Glück keine finanzielle Hilfe in Anspruch nehmen müssen.

Was glaubst Du, wie sich die derzeitige Situation auf die Zukunft für Kulturschaffende bzw. die Veranstaltungsbranche auswirkt?

Ich bin mir nicht sicher, ob das Bewusstsein °Kunst und Kultur sind systemrelevant° sich etabliert. Als Künstlerin werden für mich die digitalen Medien immer wichtiger. Arbeiten im Elfenbeinturm wird in Zukunft wenig Raum einnehmen und keine Chancen haben.

Was erwartest Du von der Politik für die Zeit nach Corona?

Politik sollte sich mit dem Gedanken °Kultur und Kunst sind ein wertvoller Bestandteil einer Gesellschaft° besser vertraut machen und unterstützen. Die Lebendigkeit des Lebens ist essentiell. Kunst und Kultur kann das vermitteln. Die Förderung sollte selbstverständlich sein. Vielleicht ein frommer Wunsch, aber ich will einfach daran glauben.


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