Der Kaiser- und Mariendom


Blick über die Maximilianstraße auf den Dom aufgenommen vor 1912.



Der Speyerer Kaiserdom gestern und heute

1030 begann unter dem Salierkaiser Konrad II. der Bau an der größten Kirche des Abendlandes. Die Basilika mit flacher Decke wurde bereits 1061 eingeweiht und auf den Namen Domkirche St. Maria und St. Stephan getauft. Der Bau war zugleich Ausdruck des kaiserlichen Machtgefühls der Salier gegenüber dem Papsttum. 1041 wurde die Krypta, der heute älteste Teil des Doms, geweiht. In ihr ruhen acht mittelalterliche Kaiser und Könige des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, vier Königinnen und eine Reihe von Bischöfen.

Unter Heinrich IV. wurde die Kirche 1077 zum ersten durchweg gewölbten Kirchengebäude in Europa umgebaut und um eine umlaufende Galerie und ein Arkadensystem ergänzt. Der Grundriss ist durch das Gleichgewicht der östlichen und westlichen Gebäudeteile gekennzeichnet sowie durch die symmetrisch platzierten Türme, die den durch das Langhaus und das Querschiff gebildeten Baukörper einrahmen.

1689 wurde die Kirche durch die Stadtzerstörung im Pfälzischen Erbfolgekrieg stark beschädigt und in den kommenden Jahrzehnten wiederaufgebaut. Von 1727 bis 1778 wurden die westlichen Joche des Langhauses als archäologisch fast exakte Kopie des ursprünglichen Baus rekonstruiert. Der Westbau wurde von 1854 bis 1858 auf den alten Fundamenten errichtet und ist im Gegensatz zum Langhaus ein Zeugnis der romantischen Interpretation des Mittelalters. Als solches gilt er als eigenständige Errungenschaft des 19. Jahrhunderts.

Der Innenraum wurde von 1846 bis 1853 im Auftrag des bayerischen Königs Ludwig I. von Johannes Schraudolph und Josef Schwarzmann mit Malereien im Stil der Spätnazarener versehen. Im Zuge der Restaurierungsarbeiten von 1957 bis 1972 wurde der ursprüngliche romanische Innenraum wiederum durch Entfernung der Umbauten und Ergänzungen aus der Barockzeit des 19. Jahrhunderts rekonstruiert.

Der Dom zu Speyer sticht vor allem durch seine Größe und seine Bauzier unter allen romanischen Kirchen in Deutschland hervor. Der Bau gilt historisch, künstlerisch und architektonisch als eines der bedeutendsten Beispiele romanischer Architektur in Europa und hatte einen großen Einfluss auf die Entwicklung der romanischen Architektur im 11. und 12. Jahrhundert. Seine Rekonstruktion beeinflusste die Grundsätze der Restaurierung in Deutschland, in Europa und in der Welt vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart.

Heute ist der Speyerer Dom die größte erhaltene romanische Kirche der Welt und ein Meilenstein in der Geschichte romanischer Architektur.