Emma-Schultheis-Park: Ein Ort des Gedenkens und der späten Anerkennung



Emma Schultheis, geboren 1892 in Altlußheim, lebte mit ihrer Familie in Speyer und war gemeinsam mit ihrem Ehemann Jakob Schultheis in der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) aktiv. Im Verlauf der nationalsozialistischen Herrschaft initiierten sie die „Speyerer Kameradschaft“, eine Widerstandsgruppe, die Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter sowie politisch Verfolgte unterstützte. Aufgrund ihres Engagements wurde sie im Jahr 1944 verhaftet und im Anschluss zu Zuchthausstrafen sowie dem Verlust ihrer bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt. Ihr Ehemann und weitere Mitglieder der Widerstandsgruppe wurden hingerichtet.

Nach Kriegsende kehrte Emma Schultheis nach Speyer zurück. Trotz ihres unermüdlichen Einsatzes für die demokratische Grundordnung und ihres erlittenen Leids im Nationalsozialismus wurde ihr die Anerkennung als Verfolgte des NS-Regimes verweigert, ebenso eine entsprechende Entschädigung. Sie verstarb im Jahr 1978, ohne offiziell rehabilitiert worden zu sein.

Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler betont: „Mit der Benennung des Emma-Schultheis-Parks würdigt die Stadt Speyer das selbstlose Wirken einer Frau, die ihr Handeln nie in den Vordergrund stellte, deren Mut und Einsatz jedoch von großer historischer sowie gesellschaftlicher Bedeutung waren. Es ist ein Zeichen der späten Gerechtigkeit – für Emma Schultheis und für ihre Familie, die auch heute noch hier in Speyer lebt.“

Die Stadt Speyer sieht in der Benennung des Parks nicht nur eine Hommage an eine mutige Zeitzeugin, sondern auch ein sichtbares Zeichen für die Erinnerungskultur und die Werte der Demokratie und Menschenwürde.


Medieninformation der Stadt Speyer vom 7. Juli 2025