Stadt übernimmt Finanzierung: Projekt „Soziale Arbeit im Quartier“ in Speyer-Nord wird fortgeführt


Händeschütteln


Die beim Diakonischen Werk der Pfalz angesiedelte Stelle fungierte als Bindeglied zwischen der Erstaufnahmeeinrichtung des Landes (AfA) und der Stadtgesellschaft, förderte die Integration und das Zusammenleben insbesondere im Gebiet Speyer-Nord und half, Barrieren in der gegenseitigen Wahrnehmung abzubauen. Sie wurde 2019 eingerichtet und wurde seinerzeit zu 90 Prozent durch das Land Rheinland-Pfalz und zu je fünf Prozent von der Stadt Speyer und dem Diakonischen Werk der Pfalz finanziert. Zum Jahresende 2022 hat das Land seine Förderung eingestellt. 

„Melissa Müller, die die Stelle von Beginn an innehatte und diese erfreulicherweise auch weiterhin bekleiden wird, hat als Brückenbauerin hervorragende Arbeit geleistet, war Geflüchteten und alteingesessenen Speyererinnen und Speyerern eine wichtige Stütze und Ansprechpartnerin und hat in den vergangenen Jahren viele wertvolle Begegnungsangebote initiiert und ausgestaltet, die wir weiterführen möchten. Eine Aufgabe der Stelle kam für uns daher nicht in Frage“, erklären Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler und Sozialdezernentin Monika Kabs den Vorschlag der Verwaltung gegenüber dem Haupt- und Stiftungsausschuss und dem Stadtrat zur Finanzierungsübernahme und Fortführung des Projekts.  

„Als Diakonie Pfalz begrüßen wir die Entscheidung der Stadt Speyer, das Projekt Soziale Arbeit im Quartier Speyer Nord fortzusetzen.
Die Schaffung von großen Aufnahmeeinrichtungen für Asylbegehrende (AfA) in ehemaligen Kasernen kann zu einer Ghettoisierung führen, was die Integration von Anfang an hemmt. Das Projekt „Chancen sehen – Chancen geben“ unserer Mitarbeiterin Melissa Müller dient der Einbindung der AfA in das gesellschaftliche Umfeld, beseitigt einen Teil der sozialen Probleme oder lässt sie erst gar nicht entstehen. Es wirkt der bedenklichen Entwicklung der Entsolidarisierung in der Bevölkerung entgegen. Es hilft den Bürgerinnen und Bürgern die geflüchteten Menschen wahrzunehmen und bietet Möglichkeiten der gegenseitigen Kontaktaufnahme. Es ermöglicht auch, wie es bei einer dezentralen Unterbringung der Geflüchteten leichter möglich wäre, die Menschen mit traumatischen Fluchterfahrungen solidarisch zu begleiten. Das Projekt hilft den Menschen, in dem Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen, Religionen und Lebensgeschichten die Chancen zu sehen.
Wir bedanken uns bei der Stadt Speyer für die sehr gute Zusammenarbeit in der Vergangenheit und freuen uns über die Fortführung der Kooperation“, so Pfarrerin Sabine Jung, Vorstand für Soziales, KiTA und Freiwilligendienste der Diakonie Pfalz.

Als Standortkommune einer Erstaufnahmeeinrichtung hat die Stadt Speyer vom Land eine einmalige Sonderzahlung zur Finanzierung von Sonderlasten in Höhe von insgesamt 270.000 Euro erhalten, die nun anteilig zur Förderung der Stelle beim Diakonischen Werk für die kommenden zwei Jahre verwendet werden sollen. Die Gesamtkosten für die Förderung der Vollzeitstelle belaufen sich auf insgesamt circa 74.000 Euro pro Jahr. Fünf Prozent davon trägt weiterhin das Diakonische Werk.


Medien-Information der Stadt Speyer vom 23. Januar 2023