Vier Fragen an Andreas Gallenstein


Wie erlebst Du die Zeit der Corona-Krise? Wie wirkt sich das auf Deinen Alltag und Dein Schaffen aus?

Ich habe das Glück, dass ich noch vor der Corona-Krise aus der Selbstständigkeit in eine Festanstellung in einem großen Veranstaltungshaus in der Nähe von Speyer gewechselt bin und daher kaum von massiven und existenzbedrohenden finanziellen Einbußen wie die Mehrzahl meiner Kollegen bedroht bin.
Eine lange Zeit war und ist mein Alltag davon bestimmt, bestehende Konzepte von Veranstaltungen an die neuen, häufig wechselnden Situationen und Anforderungen anpassen zu müssen. Ich vermisse die frühere Leichtigkeit im Umgang mit Künstlern und Kollegen. Der Spaß bei und an der Arbeit weicht des Öfteren der Perspektivlosigkeit und Ohnmacht, nichts an der aktuellen Situation ändern zu können.
Ich merke bei meiner täglichen Arbeit, dass wir alle heiß drauf sind, wenn es endlich wieder richtig losgehen kann!

Es wurden jede Menge Hilfspakete geschnürt – auch für Kulturschaffende und die Veranstaltungsbranche. Funktioniert das für Dich?

Ich bin nicht von Kurzarbeit betroffen, daher trifft das für mich nicht zu!

Was glaubst Du, wie sich die derzeitige Situation auf die Zukunft für Kulturschaffende bzw. die Veranstaltungsbranche auswirkt?

Viele Unternehmen und Selbständige werden wahrscheinlich diesen Stillstand der Kultur- und Veranstaltungsbranche finanziell nicht überstehen und werden aufgeben müssen. Es wird meiner Meinung nach sehr lange dauern, bis kulturelle Veranstaltungen auch nur annähernd in bekannten Formen wieder stattfinden können.
Viele Kollegen und Künstler mussten und müssen sich, zeitweise oder endgültig, beruflich umorientieren, um überhaupt auch nur ihren Lebensunterhalt finanzieren zu können, von laufenden Lager-, Miet- oder geschäftlichen Kosten ganz zu schweigen! Das macht mich sehr betroffen und traurig! Ich hätte nie gedacht, dass einmal so große Teile der Kulturbranche stillstehen und zum Nichts-Tun verurteilt würden.

Was erwartest Du von der Politik für die Zeit nach Corona?

Ich würde mir sehr wünschen, dass nach Corona möglichst schnell alle Kulturschaffenden wieder der Arbeit nachgehen können, für die sie sich mit Herzblut und Leidenschaft vor langer Zeit entschieden haben. Von der Politik erhoffe ich mir, dass sinnvollen und notwendigen Einschränkungen nicht unnötige Restriktionen folgen, die ein Aufleben der Kultur- und Veranstaltungsbranche behindern.