Vier Fragen an Liana Mogilevskaja


Wie erlebst Du die Zeit der Corona-Krise? Wie wirkt sich das auf Deinen Alltag und Dein Schaffen aus?

Diese Zeit ist sehr schwierig, voller Enttäuschungen, nicht erfüllter Vorhaben, Einsamkeit und anderer Herausforderungen. Alle Aufträge für 2020 wurden abgesagt, eine große Veranstaltung, die wir überregional mit einigen Kollegen und unseren Schülern geplant hatten, konnte nicht stattfinden.
Was den Alltag anbetrifft, kann ich im Moment nur online Geige unterrichten, was auch eine ziemliche Herausforderung darstellt. Und es fällt mir sehr schwer, mich selbst zu motivieren, als Geigerin in Form zu halten und weiter zu üben. Der Anreiz fehlt.

Es wurden jede Menge Hilfspakete geschnürt – auch für Kulturschaffende und die Veranstaltungsbranche. Funktioniert das für Dich?

Nein, obwohl ich um einiges weniger verdiene, habe ich noch meine Grundlage als Dozentin an der Musikschule der Stadt Speyer.

Was glaubst Du, wie sich die derzeitige Situation auf die Zukunft für Kulturschaffende bzw. die Veranstaltungsbranche auswirkt?

Ich denke, in der Veranstaltungsbranche könnte einiges unwiderruflich kaputt gehen. Das könnte auch noch zusätzlich verschärft werden, weil in der Finanzkrise, die, glaube ich, unvermeidlich der Corona-Krise folgt, wieder an der Kultur gespart wird. Anderseits: Kunst und Kultur entfalten sich in einem lebendigen Prozess, der auch aus schlimmen Zeiten neue Kreativität schöpfen kann.

Was erwartest Du von der Politik für die Zeit nach Corona?

Dass die Politik Kunst und Kultur und natürlich auch Kulturschaffende mit allen Mitteln unterstützt und eben nicht versucht daran zu sparen. Denn ohne Kunst und Kultur wird es nicht nur still sein, ohne Kultur ist die Gesellschaft einfach tot.