Vier Fragen an Christian Ehringer


Wie erlebst Du die Zeit der Corona-Krise? Wie wirkt sich das auf Deinen Alltag und Dein Schaffen aus?

Seit März 2020 ist mein berufliches Wirken durch die Krise fast vollständig stillgelegt. Abgesagte Gigs, Theater alle geschlossen, keine Gig-Anfragen bis heute….
Anfangs verspürte ich aufgrund der plötzlichen ’’Arbeitslosigkeit’’ eine große Frustration.
Einzig das Unterrichten, auch unter Einsatz digitaler Medien, war/ist möglich. Über den Sommer gab es die Möglichkeit, einige wenige Corona-gerechte Liveauftritte vor Publikum zu spielen. Das ist wohl das, was mir am meisten fehlt: auf der Bühne stehen, Interaktion mit dem Publikum…. Mittlerweile versuche ich den Stillstand, soweit es geht, kreativ zu nutzen.

Es wurden jede Menge Hilfspakete geschnürt – auch für Kulturschaffende und die Veranstaltungsbranche. Funktioniert das für Dich?

Für mich persönlich hat bis jetzt nur die Corona Hilfe gegriffen. Bei vielen anderen nicht mal die. Einige Theater haben kleinere Ausfallgagen gezahlt. Die Hoffnung ruht nun auf den Nov/Dez Hilfen. Leider fallen auch da wieder einige meiner Kollegen durchs Raster. Da Solo-Selbstständige selten Betriebskosten haben, gehen diese Hilfen meistens daneben. Ich denke, von politischer Seite wird die Lebenssituation freiberuflicher Künstler nicht wirklich verstanden.

Was glaubst Du, wie sich die derzeitige Situation auf die Zukunft für Kulturschaffende bzw. die Veranstaltungsbranche auswirkt?

Da keiner wirklich sagen kann, wann es wieder losgeht, gibt es auch keine Anfragen. Das geht seit März 2020 so und wird sich wohl auch erstmal nicht ändern. Ich habe meine ersten Termine erst wieder für Juli 2021 im Kalender stehen. Das geht vielen andern genauso…
Größere Projekte brauchen immer relativ viel Vorlauf.
Ich befürchte, dass einige Clubs, kleinere Theater, usw. das nicht überleben werden. Die Hoffnung besteht immerhin, dass es Nachholbedarf geben wird – die Menschen sind hungrig auf das Live-Erlebnis.

Was erwartest Du von der Politik für die Zeit nach Corona?

- Die Kultur mehr in den Vordergrund stellen. Sie bringt Menschen zusammen.
- Staatliche Unterstützung für Kulturprojekte freier Künstler, Musiker, kleinere Clubs und Theater, etc. …
- Nachhaltige Konzepte und die Akzeptanz bereits bestehender Konzepte vieler Veranstalter.
- Anerkennung der Relevanz von Kunst & Kultur und deren Beschäftigten.
- Milderung finanzieller Schäden bedingt durch die Coronakrise, z.B. durch Grundeinkommen, Steuererleichterungen…. 


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