Vier Fragen an Gregor Andreska


Wie erlebst Du die Zeit der Corona-Krise? Wie wirkt sich das auf Deinen Alltag und Dein Schaffen aus?

Als am 13.03. der erste Lockdown verhängt wurde und sämtliche Theatervorstellungen, Konzerte sowie sämtliche kulturellen Veranstaltungen abgesagt wurden, war das erst mal ein großer Schock. Vom einen auf den anderen Tag quasi arbeitslos zu sein, war eine große Herausforderung. Doch ich versuche die "Krise" als Chance für einen gesellschaftlichen Wandel zu sehen, welchen wir in meinen Augen dringend nötig haben.

Es wurden jede Menge Hilfspakete geschnürt – auch für Kulturschaffende und die Veranstaltungsbranche. Funktioniert das für Dich?

Die ersten Hilfspakete im Frühjahr haben für mich, so wie für viele andere Solo-Selbstständige, nicht gegriffen. Da fühlt man sich etwas im Stich gelassen. Ich hoffe die neue "Novemberhilfe" bedenkt da mehr unsere Situation und greift auch für Solo-Selbstständige.

Was glaubst Du, wie sich die derzeitige Situation auf die Zukunft für Kulturschaffende bzw. die Veranstaltungsbranche auswirkt?

Ich fürchte, nicht alle aus der Kulturbranche werden diesen heftigen Einschnitt in ihr Schaffen überleben. Zwangsläufig wird es daher einige Neustrukturierungen im kulturellen Bereich geben. Viele Theater versuchen diese Zeit zu nutzen, um ihr Wirken neu zu erfinden. Zum Beispiel mit dem Gedanken, welche Aufgabe beziehungsweise welchen gesellschaftlichen Beitrag wir als Kulturschaffende leisten wollen oder gar müssen und wie sich das umsetzen lässt.

Was erwartest Du von der Politik für die Zeit nach Corona?

Aus vielen verschiedenen Richtungen gibt es Aktionen wie "Kulturgesichter", mit denen Kulturschaffende versuchen, sich bei der Gesellschaft, welche die Politik ja vertreten soll, Gehör zu verschaffen und auf ihre Relevanz hinzuweisen. Was wäre der Mensch ohne Kultur? Welchen Wert hat das Ausleben durch einen künstlerischen Prozess für die Entwicklung einer Persönlichkeit? Das sind Fragen, die hoffentlich in Zukunft in politischen Diskussionen häufiger gestellt werden und dazu führen, dass Kultur wieder mehr gefördert wird. Zum Wohle der Allgemeinheit.