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Veranstaltungen der Gleichstellungsstelle


24. November 2023 - 10:00 Uhr bis 12:00 Uhr

Jun.-Prof. Dr. Christine E. Meltzer stellt die Ergebnisse Ihrer Studie vor

„Tragische Einzelfälle? Wie Medien über Gewalt gegen Frauen berichten“

Meist berichten Medien nur über die besonders brutalen Extremfälle von Gewalt gegen Frauen, sagt Medienwissenschaftlerin Christine Meltzer, aber in der Realität "sind es meist mildere Gewaltformen, die Frauen täglich erleben." So erlebe nach den neuesten Statistiken im Schnitt einmal pro Stunde eine Frau in Deutschland Körperverletzungen. In einer Studie für die Otto-Brenner-Stiftung hat Meltzer die Berichterstattung von Printmedien untersucht. Ihr Befund: Da aber immer nur die Extremfälle gezeigt würden, entstehe öffentlich ein schiefes Bild. Medien müssten besser aufzeigen, dass es vor brutalen Taten meist zuvor schon zu Gewalt gekommen sei "und dass das ein strukturelles Problem ist, das viele Frauen betrifft."

Jun.-Prof. Dr. Christine E. Meltzer, Kommunikationswissenschaftlerin an der Johannes-Gutenberg Universität Mainz und der IJK Hannover, hat die Berichterstattung deutscher Tageszeitungen über einen längeren Zeitraum untersucht und rund 3.500 Zeitungsartikel analysiert. Die Autorin hat außerdem die Darstellung in den Medien immer wieder mit „offiziellen“ Daten und Statistiken verglichen. So konnte sie z. B. einige starke Verzerrungen aufdecken und zeigen, dass bereits in der faktischen Darstellung des Phänomens problematische Zerrbilder bestehen: In über der Hälfte der Artikel wird, so ein Ergebnis, über Gewaltfälle berichtet, die mit dem Tod des Opfers enden - dieser Extremfall macht jedoch weniger als ein Prozent aller Gewalttaten gegen Frauen aus.

Der Vortrag ist öffentlich und kostenfrei!

Anmeldungen unter gleichstellungsstelle@stadt-speyer.de