Maria Koenig in Speyer
Um die jüdischen Frauen im Arbeitslager zu identifizieren, ließ man sie in den Dom zu Speyer, um zu sehen, wer mit den christlichen Bräuchen vertraut war. Maria, die Lagersprecherin, erzählte vorher heimlich nachts allen Frauen, wie sie sich im Dom zu verhalten hätten (Kreuzzeichen, Kniebeugen, usw.). Und keine ihrer Gruppe wurde aussortiert, obwohl Jüdinnen darunter waren. Dann kam Weihnachten 1943: Mit Hilfe von Kameradinnen schlich sie heimlich aus dem Lager, um im Dom die Christmette besuchen zu können. Für zehn Minuten war sie in diesem wunderbaren Gotteshaus und konnte das Lied „Stille Nacht“ mitsingen. „Das gab mir neuen Mut, das Licht am Ende des Tunnels zu sehen“, schreibt sie über dieses unvergessliche Erlebnis. Die wie Sklaven gehaltenen Frauen im Arbeitslager standen nach dem Krieg plötzlich ohne die deutschen Wachmänner da, nur noch mit den deutschen Köchen. Maria Koenig war auf 25 Kilogramm abgemagert, als amerikanische Soldaten auftauchten und die Frauen befreiten. | Quickfinder Kultur Kulturbüro Bildende Kunst Musik Theater, Kleinkunst, Tanz Literatur Weitere Infos |